erneuerbare Energien

28.06.2020
Klimaschutzkonzept der Stadt Butzbach nicht ausreichend
Die Stadt Butzbach hat ein Klimaschutzkonzept erarbeiten lassen. Eine Maßnahme, die an und für sich zu begrüßen ist. Fridays for Future, NABU und BUND haben deshalb daran mitgearbeitet. Leider kann das Ergebnis die Erwartungen nicht zufriedenstellen. Verbindliche, überprüfbare Regelungen und Vorgaben sind darin nur wenige enthalten, dafür aber umso mehr schöne Worte und Absichtserklärungen.
Fridays for Future, NABU und BUND haben ihre Kritik in einer Stellungnahme zusammengefasst und anlässlich der Verabschiedung des Klimaschutzkonzeptes in der Stadtverordnetenversammlung am 30.06.2020 an die Presse gegeben.

16.02.2020
In einem Artikel in der Butzbacher Zeitung vom 14.02.2020 wird dem BUND OV Butzbach vorgeworfen Steigbügelhalter der Windkraftindustrie zu sein und über die Aberkennung der Gemeinnützigkeit nachgedacht. Dem halten wir entgegen: Erwiderung des BUND OV Butzbach zum Beitrag
„Tabubruch von BUND und NABU“ (BZ vom 14.02.2020)

Gerne würden wir Herrn Ruppel und der BI zum Vorwurf die Windenergieindustrie zu hofieren, entgegnen „…andere investieren in Waffen, Kinderarbeit, Fracking-Gas, Braunkohletagebaue, denen ganze Dörfer zum Opfer fallen – wir dagegen setzen auf umweltfreundliche Stromerzeugung…“ es wäre aber gelogen. Der Betrag, den der BUND OV Butzbach einsetzen kann, reicht nämlich gerade so, um eine kaputte Motorsense ersetzen zu können, die wir für die Naturschutzarbeit auf der von uns betreuten Obstwiese brauchen und liegt auf einem Bargeldkonto. Herr Ruppel könnte uns natürlich auf die Probe stellen, indem er uns eine namhafte Spende zu kommen lässt. Vielleicht würden wir dann ja doch Windkraftanleihen kaufen und so die Unterstellung nachträglich rechtfertigen. Das Geld müsste aber an den Kreisverband Wetterau des BUND überwiesen werden. Dort wird auf einem Unterkonto das Geld verwaltet, das der OV in Form von Spenden, Anteilen an den Mitgliedsbeiträgen usw. erhält. Der BUND OV Butzbach ist nämlich eine rechtlich nicht selbstständige Untergliederung des BUND KV Wetterau und hat als solche nie eine eigene Gemeinnützigkeit besessen. Der Griff in die Mottenkiste der Argumente von Klimaleugnern und Populisten geht daher völlig daneben. Es ist einfach sinnlos über Verbindungen des BUND Butzbach zur Windkraftindustrie und dem Entzug der Gemeinnützigkeit zu schwadronieren. Schade, dass sich die Butzbacher Zeitung die Presseerklärung (dafür steht das Autorenkürzel „PE“ ja wohl) zu eigen gemacht hat, ohne sie zu überprüfen. Ein Blick auf die Homepage des OV hätte genügt. Wir versichern Herrn Ruppel und der BI, dass wir der Anregung, uns auf Naturbeobachtungen zu beschränken, nicht folgen, sondern uns weiterhin für den Klimaschutz einsetzen werden und die für die Energiewende notwendigen Veränderungen einfordern werden.

13.02.2020
Gemeinsame Pressemitteilung von NABU Hessen und BUND Hessen
BUND und NABU fordern Regierungspräsidium zur Berufung auf

Die Landesverbände des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) fordern das Regierungspräsidium Darmstadt auf, gegen das Urteil des Verwaltungsgerichs Gießen vom 22.11.2020 zur Windkraftanlage bei Butzbach Berufung einzulegen.

Gabriela Terhorst, stellvertretende Landesvorsitzende des BUND Hessen meint: „Wir würden es sehr begrüßen, wenn schnell Rechtssicherheit hergestellt würde. Nur durch die Berufung käme es zur erforderlichen rechtlichen Klarstellung.“

Gerhard Eppler, Vorsitzender des NABU Hessen ergänzt: „Wir sind überzeugt, dass der Ausbau der Windenergie im bestehenden Rechtsrahmen mit dem Artenschutz vereinbar ist.“

Ein Ausbau der Windenergie ist aus Sicht von BUND und NABU auch in Hessen unabdingbar, um die Energiewende zu vollziehen und die Gefahren der Klimaerwärmung zu verringern. Mit der rechtsverbindlichen Ausweisung von Windkraftvorranggebieten hat die Landesregierung eine gute Voraussetzung geschaffen, um die Konflikte zwischen dem Naturschutz und der Windkraft zu minimieren. BUND und NABU halten es für wichtig, dass die Windkraft in den Vorranggebieten realisiert und der günstige Erhaltungszustand der Vogel- und Fledermausarten gesichert wird. Dazu ist es jedoch auch erforderlich, weitere aktive Maßnahmen für die windkraftrelevanten Arten abseits der Windkraftvorrangflächen zur Stärkung der Population durchzuführen.

Auskunft zur PM geben die Landesverbände von BUND und NABU

Windkraft
Der BUND OV Butzbach hofft, dass HessenEnergie auch nach dem Urteil des Verwaltungsgerichts Gießen an dem Windkraftprojekt festhält und sich eine naturverträgliche Lösung finden lässt, die doch noch die Errichtung der Anlagen möglich macht. Die Verbände DUH, DNR, Greenpeace, NABU, WWF, Germanwatch und BUND haben in einem gemeinsamen Thesenpapier ihre Position zu einem naturverträglichen Ausbau der Windenergie zusammengestellt.

Der BUND OV Butzbach spricht sich dafür aus, die drei bei Bodenrod geplanten Windkraftanlagen zu errichten. Für die Energiewende ist die Nutzung der Windkraft an allen Standorten notwendig. Im Rahmen des Genehmigungsverfahrens wurde allen Aspekte geprüft und Ausgleichsmaßnahmen festgesetzt. Mehr zur Position des BUND unter „erneuerbare Energien

Windkraft

Der BUND OV Butzbach hat in einem Leserbrief an die Butzbacher Zeitung (BZ vom 22.01.2019) seine Position zu den bei Butzbach geplanten WKAs formuliert. Diese ist nach wie vor die aktuell. „Der BUND OV Butzbach sieht angesichts der fortschreitenden Klimaveränderung die Notwendigkeit die Energiewende voranzubringen. Wenn der CO2-Ausstoß nicht drastisch reduziert wird, werden Lebensräume verloren gehen und viele Arten unwiederbringlich aussterben. Der BUND ist sich der Tatsache bewusst, dass keine Form der Stromerzeugung ohne Folgen für die Umwelt bleibt. Im Rahmen des Genehmigungsverfahrens für die Windkraftanlagen bei Butzbach wurde dem Artenschutz Rechnung getragen und entsprechende Abschaltzeiten festgesetzt. Für die Folgen des Eingriffs (Rodung etc.) wurden Ausgleichsmaßnahmen festgelegt. Eine Argumentation gegen diese Anlagen, die ansonsten im Wesentlichen darauf beruht, dass der Anblick der Anlagen nicht gefällt, ist auf Grund der dramatischen Veränderungen der Lebensbedingungen weltweit nicht akzeptabel. Die Anlagen in Butzbach können zu Zeiten, in denen die Sonne nicht scheint, jährlich mehrere Millionen kWh Strom erzeugen. Einen realistischen Weg, wie diese Strommenge auf anderem Weg CO2-neutral in Butzbach erzeugt werden kann, konnte bislang niemand aufzeigen. In Butzbach bietet sich die Chance, die Stromerzeugung mit Sonne, Wind und Blockheizkraftwerken miteinander zu verknüpfen und so mit dem geringstmöglichen CO2-Ausstoß vor Ort Strom zu erzeugen, der auch vor Ort verbraucht wird. Der BUND hofft, dass Hessen-Energie an dem Projekt festhält und dass nach Abschluss des Versteigerungsverfahrens zügig mit der Errichtung der Anlagen begonnen wird, damit diese bereits in einigen Monaten in Betrieb gehen können.“

Die Diskussion um die WKAs im Butzbacher Wald wird sicher noch lange weitergehen. CDU, FDP und UWG hatten im Juli einen offenen Brief an die OVAG gerichtet und diese aufgefordert, aus dem Projekt auszusteigen. Der Brief wurde in der lokalen Presse abgedruckt. Die OVAG hat auf diesen Brief geantwortet. Leider wurde bislang nur in der Wetterauer Zeitung hierüber berichtet. In der Butzbacher Presse wurde nach unserer Kenntnis bislang nicht darauf eingegangen, obwohl er dort – laut Mitteilung der OVAG – vorliegt. Den letzten Satz müssen wir korrigieren: die Butzbacher Zeitung berichtet in der Ausgabe vom 13.08.2019 über die Entgegnung der OVAG. Leider wurde der offene Brief der OVAG nicht, wie der der CDU 1:1 abgedruckt, sondern redaktionell überarbeitet.

Im Juli und August 2019 haben sich die Butzbacher Klimaskeptiker und -leugner wiederholt in der Butzbacher Zeitung zu Wort gemeldet und mit Halbwahrheiten, aus dem Zusammenhang gerissen Versatzstücken und von fake-news von populistischen Seiten aus dem Internet versucht, die Windkraftanlagen in Misskredit zu bringen. Mittlerweile hat auch der Tagesspiegel dargestellt, was Klimaforscher den Halbwahrheiten und Gerüchten der Klimaskeptiker entgegenhalten.

Für uns Anlaß, hier noch einmal darzustellen, wie nach unserer Auffassung die Stromversorgung künftig aussehen könnte:
Es war im Zuge der Energiewende nie Absicht, alle Formen der Energienutzung allein durch die Windkraft zu ersetzen. Sonne, Wind, Biomasse, Wasser usw. müssen zu einem sinnvollen Ganzen verbunden werden und sich gegenseitig ergänzen. Hinzu kommt die Notwendigkeit, Energie effektiver zu nutzen als bisher und auch Energie durch Verzicht auf bestimmte Aktivitäten einzusparen. Auf einem Planeten, dessen Ressourcen endlich sind, erfordert dies zwangsläufig auch eine Umstellung der Lebensweise und die Notwendigkeit, sich von der einen oder anderen Annehmlichkeit zu verabschieden.

Es ist äußerst unwahrscheinlich, dass bundesweit alle Solaranlagen und alle Windkraftanlagen gleichzeitig ihre maximale Leistung ins Netz einspeisen. Die Regel ist vielmehr, dass die einen Anlagen eine hohen Beitrag liefern und die anderen in diesem Moment gerade nicht. Wenn die Sonne nicht scheint, weht möglicherweise der Wind und bei Windstille scheint die Sonne möglicherweise von einem strahlend blauen Himmel. Liefern beide Systeme zu wenig Strom, müssen andere Kraftwerke einspringen. Zu den Zeiten, in denen Sonne und Wind Strom ins Netz einspeisen, können dagegen andere Kraftwerke gedrosselt werden. Dass diese Regelung mittlerweile greift, kann man auf den Seiten des Fraunhofer Institutes zu diesem Thema (www.energy-charts.de) verfolgen. Auf diese Weise ist es gelungen, den Anteil von Sonne, Wind, Wasser, Biomasse usw. an der jährlichen Stromproduktion auf etwas über 40 % zu steigern. Nach Auffassung von Experten ist bei einem solchen Anteil noch kein Energiespeicher zwingend erforderlich. Erst dann, wenn Wind und Sonne (und nur diese!) ständig einen Anteil von mehr als 40 % lierfern werden Speicher. Im Jahr 2018 lieferten die beiden „unstetigen“ Stromlieferanten Sonne und Wind jedoch erst ca. 29 % der jährlichen Stromproduktion in Deutschland.

Der BUND hat hierzu ein Gesamtkonzept erarbeitet: www.bund.net/energie-konzept/. Dies zeigt, dass die Stromerzeugung in Zeiten, in denen Wind und Sonne wenig liefern, aus gasbetriebenen Anlagen der Kraft-Wärme-Kopplung kommt. Wesentlich ist, dass in allen Bereichen des Energieverbrauchs (nicht nur im Bereich Strom) konsequent Energie eingespart wird, was aufgrund derzeit hoher Verschwendung möglich ist.

In Butzbach wird derzeit ein Klimaschutzkonzept erarbeitet. Der BUND OV Butzbach erwartet, dass in diesem Konzept der Energieverbrauch der Stadt insgesamt analysiert wird, Möglichkeiten der effizienteren Nutzung (z. B. Nutzung von Abwärme aus laufenden Anlagen in einem Fernwärmenetz) aufgezeigt werden und beschrieben wird, welche Quellen zusätzlich genutzt werden können (z. B. Erdwärme, Reststoffe aus der Landwirtschaft). Es muss in einem solchen Konzept selbstverständlich auch dargestellt werden, wie die in Butzbach derzeit bereits vorhandenen Formen der Stromproduktion (Solaranlagen, Blockheizkraftwerke (BHKW), Biogasanlagen usw.) sinnvoll erweitert werden können und mit der Stromproduktion aus Windkraftanlagen, Holzhackschnitzel-BHKW (betrieben mit Holz aus dem Stadtwald) usw. verbunden werden können. Ziel muss es sein, möglichst effektiv lokal vorhandene Energieträger für die Energieversorgung vor Ort nutzbar zu machen und zu verknüpfen. Nur so kann eine lokale Energiewende gelingen. Es kann nicht sein, dass bei diesen Betrachtungen, der Beitrag den die drei bei Butzbach projektierten Windkraftanlagen zur Energieversorgung leisten können, außen vor bleiben. Ein solches Konzept wäre das Papier nicht wert, auf dem es gedruckt ist.
Es gibt Menschen, die immer noch behaupten, dass Sonne und Wind einen Beitrag zur Energieversorgung leisten. Wir haben aus diesem Grund von der Homepage des Fraunhofer Institutes vier Screenshots angefertigt, die jeweils die Stromproduktion in Deutschland im Sommer 2010 und 2018 und im Winter 2010 und 2018 zeigen, und diese gegenübergestellt:


Stromproduktion im Juni 2010

Stromproduktion im Juni 2018
Beim Vergleich der beiden Graphiken vom Juni 2010 und 2018 (s.o.) ist deutlich zu sehen, dass der Anteil von Sonne und Wind an der gesamten Stromproduktion stark zugenommen hat und dass dies sehr wohl Auswirkungen auf die anderen Formen der Stromproduktion hat, diese werden nämlich zurückgefahren.

Stromproduktion im Dezember 2010

Stromproduktion im Dezember 2018
Die Graphiken vom Dezember 2010 und 2018 (s.o.) zeigen deutlich den Beitrag zur Stromproduktion, den die Windkraft im Winter leistet, während der Anteil an Solarstrom – wie in dieser Jahreszeit naturgemäß zu erwarten – gering ist. Auch hier ist deutlich zu sehen, dass die anderen Formen der Stromerzeugung zurückgefahren werden, wenn diese Formen der Stromerzeugung einen größeren Beitrag leisten.