Hamster, Herzgespann und Kornrade


Exkursion von NABU und BUND führte zu Ostheimer Naturschutz-Highlights

Am Samstag 17.07. boten NABU und BUND Butzbach eine abwechslungsreiche Exkursion zum Thema außer- und innerdörfliche Naturschutzmaßnahmen in Butzbach-Ostheim an. Von dem Landschaftsökologen Matthias Gall erfuhren die ca. 30 Teilnehmer/innen im Laufe der zweistündigen Wanderung viel Wissenswertes über eine von der Stadt Butzbach im Rahmen eines Bebauungsplanverfahrens initiierte Ausgleichsmaßnahme zugunsten von Rebhuhn, Feldhamster, Feldlerche und Bluthänfling.

Im Auftrag der Stadt hatte Gall, der die gute Zusammenarbeit mit dem ortsansässigen Landwirt Norbert Reitz hervorhob, auf einem halben Hektar eine Fläche mit verschiedenen Funktionen hergerichtet.

Etwa ein Drittel der Fläche war im Frühjahr mit einer Mischung aus Hafer und Erbse sowie Wildkräutern angesät worden. Von dieser Teilfläche profitiert vor allem der inzwischen europaweit akut vom Aussterben bedrohte Feldhamster, der südlich von Butzbach noch einen der wenigen verbliebenen Bestände in Hessen aufweist.

Gut die Hälfte der Maßnahmenfläche wird von artenreichen Blühflächen eingenommen. Aus der Vielzahl der herrlich blühenden Stauden und Kräuter hob Gall die beiden deutschlandweit stark gefährdeten Kornrade und Herzgespann hervor. Weitere rund zwanzig Arten wurden beispielhaft vorgeführt, nicht ohne auf die Bedeutung einzelner Arten für den Naturschutz hinzuweisen. Auch Butzbach Bürgermeister Michael Merle zeigte sich als prominentester Exkursionsteilnehmer von der Blütenpracht und der Artenvielfalt angetan.

Als drittes Element der Ausgleichsmaßnahme wurden Steinhaufen zugunsten der Zauneidechse angelegt. Durch die insektenreiche Umgebung, das Anfüllen der Haufen mit Löss und das Einbringen von Totholz finden die Tiere hier ideale Bedingungen. Sie werden hierher umgesiedelt, wenn die im Bebauungsplan festgesetzten Baumaßnahmen am Ostheimer Bahnhof beginnen. Regelmäßig ist an den Steinhaufen auch das Rebhuhn zu sehen, welches bereits im vergangenen Jahr in der Maßnahmenfläche brütete. Gerade bei feuchter Witterung findet es hier einen trockenen und warmen Rückzugsbereich und jede Menge Insekten und Samen zur Aufzucht der Küken.

Anschließend führte die Exkursion in den Ortskern von Ostheim zum Dorfgemeinschaftshaus. Hier wurde bei der Sanierung des Dachs in vorbildlicher Weise auf die Erhaltung bereits im Gebäude nistender Vogel- und Fledermausarten geachtet. So wurden im sanierten Dachüberstand Einflugmöglichkeiten für Dohlen geschaffen, die sofort wieder angenommen wurden. Auch der Zwergfledermaus wurde die vormalige Einflugmöglichkeit zum im Dachstuhl liegenden Quartier bewahrt. Der Star hat bereits die neu geschaffenen Brutplätze im nahe gelegenen Dorfpark angenommen und dort erfolgreich gebrütet.

Nach dem regen Zuspruch und Austausch – auch einige Kinder waren mit Interesse und Freude dabei – ist für den Herbst eine weitere Exkursion mit dem Schwerpunktthema Feldhamster vorgesehen.